Stell dich doch bitte nicht so an. Das ist überhaupt nicht schlimm, haben sie mir versichert. Freunde, Familie, Bekannte. Alles Lügner. Denn kaum war es im Dezember soweit, schon wurde im chinesischen Wuhan so etwas wie der Weltuntergang eingeläutet. Der 30. Geburtstag verheißt nichts Gutes. Hab ich doch gesagt!
Dank der Corona-Pandemie ist der Gang zum nächsten Supermarkt das Spannendste, was dieser neue Lebensabschnitt bislang zu bieten hat. Ansonsten vertreibe ich mir die Zeit, indem ich meinen Plänen für dieses Jahr vom Sofa aus beim Zerplatzen zusehe. Plopp. Plopp. Und noch einer – plopp.
Nicht nur, dass ich meine Familie in der Ukraine nicht wie geplant im April besuchen konnte, nein, das Virus hat mir auch mein kulinarisches Highlight des Jahres, Ostern bei den Eltern meines Freundes, genommen. Bei dem Versuch, die etwa hundert Gerichte zu zweit in unserer Küche in Hamburg nachzukochen, sind wir übrigens etwas übers Ziel hinaus geschossen – der Menge an Essen nach zu urteilen war die italienische Großfamilie an diesem Ostersonntag trotz der Krise fest eingeplant.
Auch das Thema Sommerurlaub ist dank Corona vom Tisch. Unser Streit darüber Anfang des Jahres in einem kleinen japanischen Restaurant war rückblickend total unnötig. Ich wollte einen Bekannten in Brasilien besuchen, mein Freund asiatisches Streetfood essen, in Südkorea oder so. Seine Wünsche waren mir in dem Moment nicht so wichtig. Jetzt können wir froh sein, wenn wir die freien Tage in der Lüneburger Heide verbringen dürfen.
Auch meine beruflichen Pläne haben die kleinen Viren ziemlich durcheinander gewirbelt. Aber nichts, was ein Glas Wodka auf Eis nicht vergessen machen könnte. Die Gesundheit der Menschen geht momentan einfach vor. Aber wenn mich später mal jemand fragt, wie es für mich war, 30 zu werden und ob sich dadurch viel verändert hat, werde ich ehrlich antworten. So viel steht fest.
Ich bin Jana Freiberger, Journalistin, und schreibe auf diesem Blog über meinen Alltag, Reisen und gutes Essen.
Comments