Ich hatte einen Plan, und der war gut. Doch in Saarbrücken konnte ich halt noch nicht wissen, dass anderthalb Monate in Israel meinen Plan, alle Vorsätze für Hamburg, in Luft auflösen würden. Die erhoffte innere Ruhe ist einfach nicht eingetreten. Im Gegenteil, in mir drin ist das Chaos ausgebrochen. Ich dachte, sobald ich wieder in Deutschland bin, beginne ich entspannt mit der Suche nach einem Job. Muss erstmal nicht mein Traumjob sein, Hauptsache ich bin schnell unter, schnell wieder drin im alten Rhythmus. Nix war's.
Sieben Wochen bin ich jetzt in Hamburg, jeden Tag habe ich seitdem zwar pflichtbewusst die Jobbörsen durchforstet. Neben der Tatsache, dass der Bedarf an Social Media Managern in Hamburg unersättlich zu sein scheint, ist mir dabei aber nur eines klar geworden: Ich bin (noch) nicht bereit, einen 9-to-5-Job anzunehmen. Ich bin hibbelig, will wieder raus, neue Dinge erleben, mehr neue Leute kennenlernen. Meine freie Zeit genießen.
Der alte Plan ist also futsch, der neue steht bereits. Ab Oktober reise ich einen Monat durch Italien. Von Süd nach Nord. Von Kampanien bis Piemont. Um mein Italienisch zu verbessern und die italienische Kultur richtig kennenzulernen, arbeite ich für Kost und Logis auf Höfen und Farmen. Jede Woche in einer anderen Region Italiens. In etwa vier Wochen soll es losgehen und die Unruhe hat sich in Vorfreude umgewandelt.
Was man bei solch einer Entscheidung übrigens einkalkulieren sollte: Nicht jeder bringt dafür Verständnis auf. Da werden schonmal die Samthandschuhe ausgepackt, in der Annahme, man hätte gerade einen Nervenzusammenbruch. Andere glauben, man sei faul oder würde einfach keinen Job bekommen. Und ein wenig Neid ist bei dem ein oder anderen bestimmt auch dabei. Nicht aus der Ruhe bringen lassen, einfach machen. Sag ich mir zumindest immer.
Hamburg, Woche 7
Ich bin Jana Freiberger, Journalistin, und schreibe auf diesem Blog über meinen Alltag, Reisen und gutes Essen.
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